01.10.2012
Die 1. Box-Bundesliga erhält ein neues Gesicht
Nur sechs Gewichtsklassen in 4-Runden-Fights zum Start am 6. Oktober – Erster Gong in Velbert um 19 Uhr
Die fünf Ligavereine nehmen Rücksicht auf die Weltliga
von Hubert Wildschütz
War das der Durchbruch für ein konstruktives Miteinander zwischen den Vereinen der ersten Box-Bundesliga und dem dbv? Bei der Ligasitzung in Hannover wurde – statt wie gewohnt zu streiten - über
grundliegende neue Organisationsformen gesprochen, die auch Rücksichtnahme auf die World Series of Boxing und die Profi-Pläne der AIBA erkennen lassen.
Vier Vereine – Meister Velberter BC, Vizemeister Nordhäuser SV, SV Motor Babelsberg und BC Straubing – sagten ihre Teilnahme sofort zu, der traditionsreiche Märkische Boxring Hamm hat seine Finanzen
neu sortiert und wagt ebenfalls das Abenteuer 1. Bundesliga.
BSK Seelze (Hannover) stieg nach dem Rückzug eines Sponsors nach vorheriger Zusage wieder aus und boxt in der 2. Bundesliga. Nachdem ein neuer Hauptsponsor jetzt doch noch das Signal für die
Renommierliga gab, war es aber zu spät. „Das Hickhack sind wir leid“, bekannte Velberts Vorsitzender Hans-Gerd Rosik und auch die anderen Erstliga-Klubs sprachen sich gegen die Nachnominierung des
Niedersachsen-Teams aus. Nach dem Pro und Kontra aus Seelze werden künftig fünf Teams in einer Gruppe den Deutschen Mannschaftsmeister 2012/13 ausboxen. Der starke Zweitligist Boxring Hanau zeigte
zwar Interesse an einem Aufstieg in die Renommierliga, will das aber erst 2013 (so Hanaus Präsident Ulrich Bittner) realisieren.
Drastische Strafen sollen künftig beim Nichtantreten einer Erstliga-Staffel ausgesprochen werden.
In der kommenden Saison haben acht Vereine für die zweite Bundesliga gemeldet, zwei weitere Interessenten könnten noch hinzukommen. Zweitligameister „Löwen“ Braunschweig nimmt sein Aufstiegsrecht zur
Teilnahme an der 1. Bundesliga nicht wahr. Die Vereine Hanse Wismar und Boxring Hanau waren in Hannover vertreten. Der Start erfolgt - ebenso mit dem BSK Hannover-Seelze - in der 2. Bundesliga in den
gleichen acht Gewichtsklassen wie im Vorjahr, also vom Fliegen- bis zum Schwergewicht.
In der höchsten Liga gibt es gravierende Änderungen. Die Gewichtsklassen, in denen die Weltliga (WSB) mit den Leipzig Leopards Kämpferansprüche stellt – 54, 61, 73, 85 und +91 Kilogramm - werden in
der ersten Liga nicht mehr benannt. Die Bundesliga-Vereine verzichten komplett auf die für die Leopards (und die künftige AIBA-Profiliga) benannten und unter Vertrag zu nehmenden Fighter.
In der Praxis soll das so aussehen – Sechs Gewichtsklassen gibt es in der ersten Bundesliga: 58, 65, 70, 76, 82 und 92 Kilogramm. In diesen Gewichtsklassen wird es Vierrunden-Kämpfe mit je drei
Minuten Kampfdauer geben. Drei „Einflieger“ dürfen auf der Kämpferliste benannt werden, je Event dürfen zwei eingesetzt werden. Diese neuen Regeln wurden einstimmig beschlossen. Erich Dreke, einer
der dbv-Vizepräsidenten, zeigte sich zufrieden: „Das gibt für alle Planungssicherheit!“ Leistungssport-Vizepräsident Günter Deuster bedankte sich bei den Vereinen und lobte, dass alle fünf
Erstliga-Kandidaten sich die die Verantwortung einbringen und an der Entscheidung mitarbeiten. Sportwart Karl-Heinz Nitsche zeigte sich zufrieden, dass er künftig etwas entlastet arbeiten kann. Mit
Steven Nichols aus Neckarsulm wurde beim dbv sechs Monate nach dem Tod des verdienten langjährigen Ligachefs Hans-Werner Stryak ein neuer kommissarischer Ligaobmann ernannt.
Nach den Olympischen Spielen in London sollen Eliteboxer nicht mehr mit Kopfschutz antreten müssen, das soll die Attraktivität der Kämpfe für die Fans deutlich anheben.